Der Vampyr

I
Da ist einer, der näht dir den Mund zu mit goldenem Faden,
sprich nicht, denk nicht, nimm deine Finger von mir,
der meint es nicht so, nein, der will nur das Beste,
deine Stimme für dich,
dein geschäftiges Plappern,
behalt es, bewahr das, gib’s bloß nicht weg,
einer, der will sich nicht hören in dir,
der will sich nicht sehen,
der spiegelt nicht, was er ist –
dein frisch geschaufeltes Grab.

II
Du gehst nicht, du fliegst in blutroten Wolken,
fliegst trunken, fliegst mir entgegen,
vernähst nachts mir die Träume,
– ein Stich durch mein goldenes Herz,
mein bleigewordenes, mein Scherbenherz –,
nähst dich mir ein in die Lungen,
in Leber & Milz,
bis meine Träume mir die Gedärme verderben.

These are my rules & this is my game.

Du jagst Zähne & Klauen in mich,
lässt mich bluten in mir,
lässt mich verbluten in dir,
& jagst aus, was an Leben mir blieb,
dieses wenige, dieses fast verbrauchte,
mein Kummerbundleben, das mich einst hielt.

III
Er nimmt wütend & weise,
nimmt mir Vergebung & Schlaf.

Ein Tausch, sagt er, für die Liebe,
ist der Wahn, der nicht sättigt,
ist mein ewiger Durst;
ich gehe dir nach
bis dein Schatten
leise
unter meinen Sohlen erlischt;
denn ich bin die Sehnsucht der Nacht.
Ich kenne kein Bitte.

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